Sensationell! Martha ist Deutsche Vizemeisterin U19!!

Sensationell! Martha ist Deutsche Vizemeisterin U19!!
13
Aug

Das waren aufregende 5 Tage in Laboe an der Ostseeküste!

Mittwoch, 09.08.2023, war Technical Meeting und die Möglichkeit zum Abschlusstraining auf den Courts, wo in den nächsten 4 Tagen die Deutschen Beachvolleyballmeister U19 ausgespielt werden sollten, und es war Christinas 18. Geburtstag. Dafür gab es erst mal ein Ständchen aller anwesenden Spielerinnen, Spieler, Trainer und Trainerinenen und Angehörigen samt  Glückwünsche des Moderators auf ukrainisch!

Martha Walter hatte sich für die Deutsche Beachvollballmeisterschaft U19 in Laboe an der Ostsee mit ihrer Partnerin, dem Geburtstagskind Christina Yermochenko (DJK TUSA 06 Düsseldorf) über ihre erspielten DVV-Punkte qualifiziert. Mit 44 DVV-Punkten waren die beiden auf Platz 7 gesetzt.  Lili Palenczat belegte mit ihrer Partnerin Tessina Hoeger (Heidelberger TV) als nordbadische Meister (vgl. Bericht vom 24.06.2023 ) Platz 26 der Setzliste. Dies bedeutete allerdings, dass die Vereinskameradinnen aufgrund ihrer Platzierungen in der selben Vorrundengruppe spielten und auch gleich in ihrem ersten Spiel am Donnerstag, 10.08.2023, aufeinander trafen – und das auch  gleich noch auf dem Centercourt. Was für ein Beginn!

Martha und ihre Partnerin Christina kamen dabei mit den Windverhältnissen an der Ostsee zunächst etwas besser zurecht als Lili und Tessina und fühlten sich auch sonst auf dem Centercourt ganz wohl. So endete das erste Spiel 2:0 (21:9; 21:7). Das zweite Spiel gegen Leoni Plessow und Fine Stuckart (SG Einheit Zerpernik) gewannen Martha und Christina  ebenfalls ungefährdet mit 21:10 und 21:12. Damit war der erste Turniertag bereits erfolgreich beendet.

Lili und Tessina spielten ihr zweites Spiel gegen das starke Team Louisa-Marie Danneberg (DJK TUSA 06 Düsseldorf) und Carlotta Rust (Post Telekom SV 1925 Aachen e.V.), die das Wochenende zuvor den Bundespokal in Bitterfeld Wolfen gewonnen hatten. Das Spiel endete trotz guter Leistung der beiden 0:2 (11:21;10:21).

Am nächsten Tag ging es deshalb für Lili und Tessina zunächst darum, mit einem Sieg gegen Plessow/Stuckart noch Gruppenplatz 3 und damit die Chance auf den Einzug ins Achtelfinale zu erreichen. Coach Luise Palenczat, die das Team das ganze Turnier über betreute, stimmte die beiden jedoch gut ein. Lili und Tessina gewannen trotz starken Regens verdient 2:0 (21:18; 21:8).

Für Martha und Christina ging es gegen das Team Danneberg/Rust um den Gruppensieg, gleichbedeutend mit dem direkten Einzug ins Achtelfinale. Es waren hauptsächlich Kleinigkeiten  und Abstimmungsfehler, die einen besseren Ausgang verhinderten. Martha und Christina verloren das Spiel 0:2 (20:22; 18:21). Dies bedeutete für sie Gruppenplatz 2 und damit eine Extrarunde zum Erreichen des Achtelfinales.

Das  ganze Spiel könnt ihr auf dem instagram Kanal der Salzlandvolleys nachschauen. Martha und Christina spielen in weißen Shirts: https://www.instagram.com/p/CvzWvhtqyEI/

 

Wer weiß, wozu der verpasste Gruppensieg letztendlich doch gut war. Ein weiteres Spiel mehr bedeutete schließlich auch weitere Spielpraxis für das Team. Martha und Christina hatten nicht miteinander trainiert. Christina Yermochenko war mit ihrer Mutter erst im April 2022 nach Deutschland gekommen. Sie stammt aus der Ukraine und hat dort bereits erfolgreich Beachvolleyball gespielt. Der Kontakt zu Christina kam über Gerrit Jann (TSV Speyer) und Bundesstützpunkttrainer  (Stuttgart) Jörg Ahmann zustande.  Christina gehört dort seit einigen Monaten zu seiner Trainingsgruppe. Martha und Christina spielten zum allerersten Mal bei der DM U20 in Duisburg miteinander und verloren dort gleich die ersten beiden Spiele (vgl. Bericht vom 10.06.2023). Trotzdem entschlossen  sie sich kurzfristig, auch die DM U19 miteinander zu spielen, weil es eigentlich ganz gut zwischen ihnen gepasst hatte. Beide sind mit 1,73 m und 1,76 m relativ klein, aber flink und sicher in der Ballbehandlung sowie mit gutem Spielwitz ausgestattet. Ein gemeinsames Training oder ein gemeinsames Turnier zur Vorbereitung auf die DM U19 war zeitlich nicht mehr möglich gewesen.

Das Überkreuzspiel gegen die Enie Janke und Rosalie Pawlik (TSG KW Boxberg/Weißwasser) gewannen die beiden dann auch ungefährdet mit 21:13; 21:15. Damit war das Achtelfinale mit etwas Zusatzpraxis erreicht.

Lili und Tessina verloren dagegen ihr Überkreuzspiel gegen Lana Anspach und Anni Heßler vom MTV Rosenheim leider. Dabei wurde es im 2. Satz noch mal richtig knapp (15:21; 20:22). Schade! Damit spielten Lili und Tessina noch um die Plätze 17-32. Hier konnten sie aber gleich das nächste Spiel gegen die Mannschaft aus Schleswig-Holstein Melina Molt (Eckernförder MTV) und Joanna Marieke Nissen (TSB Flensburg)  sicher mit 21: 12 und 21:17 gewinnen.

Und auch das nächste Spiel am mittlerweile 3. Turniertag gegen Julia Ehrlich und Jolina Krause (SG Einheit Zerpernik) ging an die beiden Spielerinnen aus der Rhein-Neckar Region (21:11; 21:17). Schluss war  erst gegen Jasmina Berzina und  Nele Sieler (FT Freiburg), den Bundespokalsiegerinnen 2021  (12:21; 9:21). Damit erreichten Lili und Tessina einen guten 19. Platz. Beide dürfen auf grund ihres jugendlichen Alters nächstes Jahr noch mal bei der DM U19 antreten.

 

Auf Martha und Christina wartete im Achtelfinale am frühen Samstag Morgen mit Rika Dieckmann (DJK TUSA 06 Düsseldorf) und Leonie Ottens (BSV Ostbervern) eine schier unmögliche Aufgabe. Riesentalent  Rika Dieckmann ist aktuelle Deutsche Meisterin U16 und  Deutsche Vizemeisterin U20. Leonie Ottens hat diese Saison mehrere sehr gute Platzierungen bei Jugendeisterschaften und A+ Turnieren erspielt und war bereits 2021 Deutsche Vizemeisterin  U19 gewesen. Allerdings schüttete es pünktlich zu Spielbeginn um 10.00 Uhr aus allen Kübeln … „Walterwetter“ eben ;). Zu ihrem 18. Geburtstag, den Martha am 3. Turniertag feierte,  hätte sie sich sicher ein schöneres Geburtstagswetter gewünscht, aber für das Spiel war es wohl gerade richtig. Auch Christina kam mit dem starkem Regen gut zurecht. Beide spielten ein nahezu fehlerloses Spiel, als sei nichts. Ihre Gegnerinnen taten sich dagegen  zunächst schwer mit den unangenehmen Wetterverhältnissen. So gewannen Martha und Christina den 1. Satz überraschend deutlich mit 21:11 Punkten. Im 2. Satz hatte sich das Favoritenteam allerdings an das Wetter gewöhnt und es entwickelte sich eine spannende Ralley zwischen den beiden Teams. Letztendlich blieben Martha und Christina nervenstark und behielten mit 24:22 am Ende doch noch die Oberhand eines wirklich tollen Spiels, wahrscheinlich ihr bestes Spiel des Turniers. Damit war das Viertelfinale erreicht.

Im Viertelfinale wartete mit Geeske Camp (FC St. Pauli) und Angelina Linke (BBSC) das nächste starke Team. Wieder entwickelte sich ein regelrechter Kampf zwischen den Teams mit tollen Szenen.  Geeske Camp, mind. 10 cm größer als Martha (176 cm), stellte einen hervorragenden Block. Hier mussten Christina und Martha ihre ganze Technik einsetzen, um ihn zu überwinden, was ihnen allerdings auch das ein oder andere Mal gut gelang. Der erste Satz ging mit 21:19 knapp an Martha und Christina.  Der zweite Satz ging gleich so weiter. Es entwickelte sich zunächst ein Kopf – an – Kopf – Rennen. Allerdings schien es, als würden Geeske Camp und Angelina Linke, die sich nicht absetzen konnten,  allmählich den Glauben an sich verlieren, was sich auch in der Spielweise und Punkteverwertung zeigte. Der zweite Satz endete damit etwas deutlicher als der erste mit 21:15 zugunsten des süddeutschen Teams.

Damit war sensationell das Halbfinale erreicht. Was für ein tolles Geburtstagsgeschenk hatte sich Martha damit gemacht! Sie und Christina waren damit eines von 4 verbliebenen Teams, das die Ehre hatte am Finaltag weiter spielen zu dürfen. Natürlich musste jetzt – leider –  auch die geplante  Geburtstags-Strandparty  ausfallen.

Jetzt hieß die Devise: Halbfinale ist ein sensationeller Erfolg, dennoch nicht damit zufrieden geben! Daher passte es ganz gut, dass die Vorderpfälzerin und ehemalige Vizeweltmeisterin und Olympiateilnehmerin Britta Büthe (9. Platz Olympia 2016 in Rio mit Karla Borger) mit ihrer Familie zum Urlaubmachen vor Ort war. Bis jetzt hatte TuS Trainer und Papa Udo Walter Martha und Christina erfolgreich gecoacht und in den Auszeiten die richtigen Tipps geben können. Jetzt erhoffte sich das Dreiergespann  aber durch einen neuen Coach mit ausgewiesener Beacherfahrung einen neuen Impuls.  Daher freuten sich Martha, Christina und Udo sehr, als sich Britta auf ihre Anfrage hin bereit erklärte, sie am Finaltag zu coachen.

Und dies erwies sich als sehr gute Entscheidung. Wie erwartet entwickelte sich das Halbfinale zu einer ganz knappen Angelegenheit.  Hannah Mohr (DJK TUSA 06 Düsseldorf) und Valerie Montanaro (TV Bad Säckingen) hatten zuvor das Spiel gegen das an Nr. 1 gesetzte Nationalteam Jancar/Neuß, aktueller Deutscher Meister U18, in 2 ganz starken Sätzen gewonnen. Martha und Christina starteten auf dem Centercourt nervös mit einem Annahme-, einem  Aufschlags- und einem Angriffsfehler. Sie blieben aber dran und fanden auch in schwierigen Situationen eine Lösung. So liefen sie zwar lange ihrem anfänglichen Rückstand hinterher, ließen die Gegnerinnen aber nicht weiter davonziehen. Ab dem Punktestand von 7:10 gelang es den beiden  den Abstand allmählich zu verkürzen zum 11:11 Ausgleich. Bei 15:17 drohte ihnen das Spiel noch mal zu entgleiten. Zum Glück für sie schlug Hannah Mohr den folgenden Aufschlag knapp ins Aus. Der folgende Angriff von Valerie Montanaro landete ebenfalls knapp hinter der Grundlinie und schon waren Martha und Christina wieder im Spiel und zwangen nach einem erfolgreichen Angriffsschlag von Martha ihre Gegnerinnen beim Stand von 18:17 zur Auszeit.  Martha und Christina blieben jetzt beide hellwach in der Abwehr und kamen so selbst erfolgreich zum Angriff. Sie erspielten sich so 3 Satzbälle (20:17). Den ersten konnten Mohr/Montanaro noch abwehren, dann hieß es aber nach einem schönen Cutshot von Martha 21:18 und damit Satzgewinn.

Der zweite Satz verlief ähnlich knapp. Beim Stand von 13:16 konnten sich Mohr/Monternaro etwas absetzen. Dann kämpften sich Martha und Christina heran und zwangen ihre Gegnerinnen beim Stand von 16:16 zu einer Auszeit. Beim Stand vom 20:19 gab es den erten Matchball. Martha schlug den Aufschlag aber leider direkt ins Netz. Beim Stand von 21:20 gabs den 2. Matchball. Hier setzte Martha eine unsichere Annahme der Gegnerinnen auf die Netzkante ins Aus, statt den geschenkten „Elfer“ sicher zu verwandlen. Solche vergebene Chancen werden in der Regel bestraft. So auch hier. Mohr/Montanaro nutzten gleich ihren ersten und einzigen Satzball zum Satzausgleich. Es ging also in den dritten (Entscheidungs-)Satz, der bis 15 (bzw. 2 Punkte Vorsprung) gespielt wird. Hier konnte sich zunächst kein Team richtig absetzen, bis Valerie Montanaro gleich zweimal in Folge beim Aufschlag ein glücklicher Netzroller zum 8:11 Punktestand gelang. Beim Stand von 9:12 schien das Spiel für Martha und Christina eigentlich verloren. Da setzte Hannah Mohr den Aufschlag ganz, ganz  knapp ins „Aus“. Martha punktete mit einem schönen dropshot. Bei einer Angriff-/Blockaktion sah der Schiedsrichter Hannah Mohr vor Christina im Netz und schon stand es 12:12. Alles war wieder möglich. Das Publikum und vor allem die große Pfälzer Fanbase (s.u.) rastete aus. Martha und Christina erlaubten sich keinen Fehler mehr und verwandelten dieses Mal gleich den ersten Matchball zum 15:13. Wahnsinn!

Im Endspiel warteten die spielerfahrenen Jugendnationalspielerinnen Mareet Maidhof (1,86 m) und Josefine Meiser (1,78 m) vom VCO Münster. Die beiden hatten diese Saison viele hochklassige Turniere miteinander gespielt und waren aufgrund ihrer Größe, ihrer Technik und Erfahrung das klar favorisierte Team. Martha und Christina hatten mit anderen Partnern beim A+ Turnier in Heidelberg bereits gegen die beiden gespielt und stets – wenn auch knapp im 3. Satz – verloren. Vielleicht ging ja dieses Mal was … . Gleich im ersten Satz zeigte das Münsteraner Team jedoch seine Klasse. Wenn Mareet Maidhof am Netz sauber durchziehen konnte, konnten Martha und Christina nicht viel entgegen setzen. Aufgrund ihrer Reichweite war Mareet sogar in der Lage über den Block abzuschlagen. Dennoch war es ein schönes Spiel, da Martha und Christina weiter an ihrer bisherigen erfolgreichen Spielweie festhielten, ihre Chancen suchten und punkteten. Hin und wieder gelang ihnen auch ein Block, wenn der Ball nicht ganz perfekt gestellt war und das Timing stimmte. Das war natürlich ein Extra-Highlight. 🙂 Maidhof/Meiser gaben die Führung jedoch nie aus der Hand. Der erste Satz endete  16:21. Im 2. Satz agierten Martha und Christina noch mal sicherer und blieben dran. Ensprechend wurde es spannend und es entwickelte sich ein tolles Spiel. Am Ende ging aber auch dieser Satz mit 20:22 ganz knapp an Maidhof/Meiser. Herzlichen Glückwunsch an Mareet und Jojo zur verdienten Deutschen Meisterschaft U19! Am Ende gab es doch nur strahlende Gesichter und viele Umarmungen zwischen den Spielerinnen und Trainer – obwohl Martha gerne einen dritten Satz gespielt hatte, wie sie später im kleinen Kreis verriet. Inzwischen hatte sie an der beeindruckenden Kulisse im Centercourt mit vollen Rängen und großem Aufwand Gefallen gefunden. Auch die Siegerehrung gestalteten die Ausrichter, der VCO Kiel, der Schleswig-holsteiner Volleyballverband und die Gemeinde Laboe sehr feierlich. Herzlichen Dank für die tolle, professionelle  Ausrichtung und die vielen, vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Turniers.

              

Alle Infos zur DM U19, Spiele und Ergebnissen findet ihr hier: https://beach.volleyball-verband.de/public/tur-show.php?id=11537

 

Danke an alle Fans aus der Heimat, die die Finalspiele abgewartet, Martha und Christina lauthals angefeuert und dafür auf der Heimfahrt lange Staus in Kauf genommen haben!