Die Sporthalle Ost in Speyer war bis auf den letzten zulässigen Platz gefüllt – kein Wunder, schließlich standen sich Gastgeber TSV Speyer und die Damen 1 des TuS zum ersten Mal in der Oberliga gegenüber. Nach klarer Speyerer Satzführung schafften die Heiligensteinerinnen den Ausgleich und blieben auch in Satz 3 und 4 vorne. Damit gerechnet hatte niemand, aber der TuS holte durch einen verdienten 3:1 (18:25, 25:21, 25:17, 25:23) Auswärtserfolg drei wichtige Punkte für den Saisonstart.
Von Anfang an herrschte in der Osthalle eine grandiose Stimmung. Die eigens aus Heiligenstein angereiste Trommlergruppe gab dem mit Spannung erwarteten Zusammentreffen der beiden Oberliga Mannschaften den nötigen Rhythmus. Auf den Rängen fand sich bald kein freier Platz mehr, das Kontingent gemäß aktueller Hygienevorschriften war auf 100 begrenzt worden. So mussten leider auch einige Volleyballfans draußen vor der Halle bleiben.
Die TuS-Damen 1 stand in Bestbesetzung auf dem Spielfeld, wirkten konzentriert und entspannt zugleich. Das lag sicher auch an den beiden Trainern, Udo Walter und Eric Palenczat, die es schafften, Ruhe auszustrahlen. Sie freuten sich zusammen mit der Mannschaft auf ein spannendes Spiel. Wie spannend es werden sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand in der Osthalle.
Der TuS hatte den ersten Aufschlag, und der landete gleich im Netz. Doch das sollte keineswegs als schlechtes Ohmen verstanden werden. Denn auch der TSV Speyer brauchte etwas Zeit, um den Oberliga Newcomer aus Heiligenstein in seiner neuen Rolle wieder einzuschätzen. Vom 3:3 bis 7:7 kamen die TuS–Aufschläge noch etwas zu lang, und der Block musste sich auch gleich geschlagen geben. Trotzdem spielten beide Mannschaften auf Augenhöhe, bis der TSV den Druck steigern konnte. Besonders am Netz zeigten sich die Spielerinnen aus Speyer sehr routiniert und erhöhten bald auf 16:10. Erneut landeten viele gute TuS-Angriffe im Aus. Nach einem sehenswerten langen Ballwechsel, den der TSV konsequent zum 20:12 abschloss, musste Trainer Udo Walter eine weitere Auszeit nehmen. Die Verschnaufpause zeigte aber leider nicht die erhoffte Wirkung.
Es gab Satzball für Speyer beim Stand von 24:12. Doch statt den Punkt zu machen, patzte der TSV und trat den Aufschlag an Miriam Metzger ab, die gleich vier Mal erfolgreich war und den Abstand etwas verringern konnte. Es reichte aber trotzdem nicht. Der 1. Satz ging nach 23 Minuten mit 25:18 an die Gastgeberinnen.
Der Seitenwechsel, begleitet von rhythmischen Trommelschlägen, tat dem TuS gut. Lange Ballwechsel und ein erfolgreicher 3-fach-Block brachten die kurzzeitige Führung. Nach einer technikbedingten Unterbrechung mussten die Mädels einem Rückstand hinterherlaufen. Die Aufschläge von Martha Walter und Emelita Semsovic halfen dabei, dass Luise Palenczat schließlich zum 11:11 ausgleichen konnte. Immer wieder gute Aktionen auf beiden Seiten zum 13:13, dann 15:15. Die Spannung in der Halle war deutlich zu spüren. Miriam Metzger hatte erneut Aufschlag, was die TSV-Annahme ordentlich beschäftigte und den TuS mit 19:15 nach vorne brachte.
Aber auch jetzt bewies Speyer wieder Klasse und holte den Rückstand auf. Udo Walter und Eric Palenczat nahmen bei 19:19 eine Auszeit, blieben äußerlich ruhig. Jetzt hieß es nur: dranbleiben und auf das schnelle Spiel am Netz setzen. Es klappte. Nach erfolgreicher 22:20 Führung legten die TuS-Damen sogar eine erstaunliche Abgeklärtheit an den Tag. Martha Walters Aufschläge kamen immer noch sicher ins Feld und der TuS nach verpasstem Satzball endlich zum verdienten Ausgleich mit 25:21.
Der hart umkämpfte letzte Satz hatte 33 Minuten gedauert und Spuren bei beiden Teams hinterlassen. Aber der TuS schien zu merken, dass hier heute alles möglich sein konnte. Mit weiterhin sehr guten Aufschlägen von Miriam Metzger und Jasmin Rudolph führte die Mannschaft mit 9:6. Speyer nahm eine Auszeit, konnte aber im Moment nichts gegen die immer mutiger spielenden Heiligensteinerinnen unternehmen. Sie zogen mit 14:9 davon, erhöhten auf 17:11, bis die eigenen Aufschläge wieder vermehrt im Netz landeten. Beim Stand von 18:15 nahm der TuS die nächste Auszeit. Martha Walter erhöhte danach mit konsequentem Abschluß am Netz auf 20:17, bevor eine glänzend aufgelegte Noemi Bürkner mit langen, präzisen Aufschlägen den Weg freimachte zum 25:17 Satzgewinn.
Der 4. Satz hielt den Spannungslevel hoch und die Heiligensteiner Fans schon fast nicht mehr auf den Plätzen. Der TSV Speyer kam wieder gut ins Spiel, schlug weiterhin stark auf. Der TuS-Block stand gut beim Ausgleich zum 6:6, aber die eigenen Aufschläge gingen danach wieder öfter ins Aus. Speyer agierte in dieser wichtigen Spielphase souverän, übernahm nach schönen Ballwechseln auf beiden Seiten die erneute Führung mit 12:8.
Aber die TuS-Mädels blieben hartnäckig und kamen durch gute Aufschläge von Isabel Müller wieder aus dieser Situation heraus. 13:13 – und immer noch war alles möglich. Am Netz stand der Speyerer Block fest, setzte auf seine langjährige Erfahrung. Das wiederum führte zu neuen Fehlern im TuS Angriff und einem14:17 Rückstand. Jetzt durften sich die TuS-Spielerinnen keine weiteren Nachlässigkeiten erlauben, wollten sie noch eine Chance haben. Mit etwas Glück verkürzten sie den Abstand, bis die Aufschläge erneut zu lang waren. Beim 21:16 aus Sicht des TSV gab es kaum noch Zweifel: der Tiebreak würde vermutlich die endgültige Derby-Entscheidung bringen.
In dieser Spielphase zeigte auch der TSV Speyer Nerven, der Aufschlag landete im Aus. Für den TuS übernahm Annika Harter, und Noemi Bürkner schloss den Angriff erfolgreich ab. Beim Stand von 18:22 gab es plötzlich Unstimmigkeiten wegen einer Schiedsrichterentscheidung. Anna Mast holte den verlorenen Punkt zurück, aber wieder hatte der TuS Pech. Bei 20:23 durften die Mädels eine letzte Auszeit nehmen, um die restlichen Kraftreserven zu mobilisieren. Erneut behielt Anna Mast die Ruhe beim Aufschlag und die Übersicht in der Abwehr. Der TuS konnte zum 23:23 ausgleichen, und nach erneutem Punktgewinn hieß es: Matchball!
Luise Palenczat schlug nach toller Vorarbeit von Ida Walter, Anna Mast und Annika Harter energisch in den Speyerer Block, der aber nichts mehr ausrichten konnte.
Wer sich diesen Moment nochmal ansehen möchte – hier sind die Videos dazu:
Clip 1: VID-20200926-WA0012
Clip 2: VID-20200926-WA0004
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Zuschauerinnen und Zuschauer für die fantastische Stimmung in der Osthalle– und an den TSV Speyer für das großartige, faire Spiel!
Ergebnisse:
TSV Speyer – TuS Heiligenstein 1:3 (25:18, 17:25; 21:25, 23:25)
Es spielten: Nele Schwab, Isabel Müller, Luise Palenczat, Martha Walter, Anna Mast, Annika Harter, Hannah Kirchner, Miriam Metzger, Noemi Bürkner, Jasmin Rudolph, Ida Walter und Emelita Semsovic.
Die nächsten beiden Spiele der Oberliga finden in der Rhein-Pfalz-Halle statt: am 10.10. empfängt der TuS den VSC Spike Guldental. Am 24.10. kommt der TV Düppenweiler. Spielbeginn ist jeweils um 19:00 Uhr.
(ph)
